Brandenburg ist Afrika

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Zeitgenössische französische Karikatur

Zur Leitbildkonferenz der Landesregierung in Brandenburg/Havel am 31.08.15:

1885 trafen sich die Kolonialmächte auf Einladung Bismarcks in Berlin und teilten Afrika auf. Mit Bleistift und Lineal wurden Grenzen gezogen, unabhängig davon, was die dort lebenden Menschen davon hielten.

2015, 130 Jahre später, begab sich nun der Potsdamer Innenminister zu den Eingeborenen nach Brandenburg, um ihnen die künftigen Grenzverläufe mitzuteilen. Und wieder geschieht das unabhängig davon, was die dort lebenden Menschen davon halten.

Immerhin gab es diesmal eine Begründung: Größer sei besser. Und billiger. Große Kreise seien besser als kleine Kreise und große Verwaltungen besser als kleine. Vielleicht stimmt das sogar, wenn man als Minister auf sein Land herabschaut.

Für den Bürger jedoch geht Nähe zu seiner Verwaltung verloren, ebenso wie Identität und Heimat. Und ob eine Verwaltung gut oder schlecht arbeitet liegt wohl eher an der Qualität der Mitarbeiter als an deren Quantität. Wer kommunale Verwaltungen stärken will, der soll sie auskömmlich finanzieren und ihnen dann auch ruhig mehr zutrauen.
Ganz zum Schluss kann man dann auch über Grenzen reden. Vielleicht finden manche sogar freiwillig zusammen, wenn man ihnen nur die Chance dazu gibt.
Ja, es gibt Reformbedarf. Maßstab für diese Reform müssen aber die Brandenburger sein. Sonst geht das schief. Wie damals in Afrika.